2/01/2013

Tortilla de patatas



Eins meiner absoluten Lieblingsgerichte, simpel und raffiniert zugleich, die spanische tortilla de patatas. Ich habe sie vor Jahren während meines Spanienaufenthalts kennen, lieben und kochen gelernt und habe mir bestimmt erst beim 5 Anlauf die richtige Technik erarbeitet. Wenn man den Dreh raus hat, ist der kulinarische Genuss garantiert, daher sollte man sich von den ersten verbrannten oder halbrohen Versuchen nicht entmutigen lassen. Wichtig ist es, die Kartoffeln bei mittlerer Hitze zu garen und oft zu überprüfen.

Die tortilla de patatas ist ein tolles Hauptgericht oder eine hervorragende Beilage zu Salaten, Gemüsepfannen und anderen Gerichten. Sie kann warm oder kalt genossen und ein paar Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden, allerdings werden manche Kartoffelsorten am zweiten Tag etwas gräulich. Die Spanier essen sie auch gerne im Baguette oder in kleinere Stücke geschnitten als Tapa.

Da ich die tortilla immer nach Augenmaß mache, kann ich keine genauen Grammangaben machen. Die Zubereitung sieht folgendermaßen aus: 

ZUTATEN: 

festkochende oder vorwiegend festkochende Kartoffeln
Olivenöl (eventuell Sonneblumen-/Rapsöl)
eine mittelgroße Zwiebel
Eier
Salz

ZUBEREITUNG:  

Man nimmt eine mittelgroße, tiefe Pfanne (ofenfest). Schält die Kartoffeln und schneidet diese in ca. 5 mm dicke Scheiben. Die Menge der Kartoffeln ist abhängig von der Größe der Pfanne. Ich schäle immer so viele, dass die Pfanne zur Hälfte oder 3/4 voll ist. Die Kartoffeln gibt man in die Pfanne und gießt so viel Olivenöl drüber, dass sie fast zugedeckt sind. Man kann auch ein Gemisch aus Oliven- und Sonnenblumen-/Rapsöl nehmen. Das Öl nimmt durch das Erhitzen ein bisschen mehr Volumen an, daher nur fast zugedeckt. Die Kartoffeln sollten bereits zu Anfang großzügig gesalzen werden. Man sollte auch zwischendurch an bereits gegarten Stücken überprüfen, ob sie salzig genug sind. Die Kartoffeln müssen nun je nach dicke der Scheiben und Sorte bei mittlerer Hitze ca. 15 bis 25 Minuten in dem Öl garen. Sie dürfen nicht braten und nicht braun werden. Keine Sorge, auch wenn die Befürchtung nahe liegt, die Kartoffeln saugen sich nicht mit Öl voll. 

In der Zwischenzeit verquirlt man Eier in einer Schüssel, die groß genug ist, um später die Kartoffeln unterheben zu können. Die Anzahl der Eier ist wieder abhängig von der Menge der Kartoffeln. Mit gutem Augenmaß und Erfahrung wird es mit der Zeit einfacher, die Anzahl abzuschätzen. Ich nehme für meine mittelgroße Pfanne ca. 4 bis 5 Eier. Wenn ich merke, es sind zu wenig, verquirle ich noch eins in einem separatem Schälchen und gieße es hinzu.

Die Zwiebel wird geschält, in Fächer geschnitten und für ca. das letzte Drittel der Garzeit unter die Kartoffeln gehoben. 

Sobald die Kartoffeln gar sind, kann man sie mit Hilfe einer Abtropfkelle (ordentlich abtropfen bitte!) direkt aus der Pfanne zur Eimasse geben. Man kann auch zu diesem Zeitpunkt probieren, ob die Kartoffeln salzig genug sind. Ist dies nicht der Fall, kann man die Eimasse ein wenig salzen. Das übriggebliebene Öl schüttet man durch ein Sieb in ein Schraubglas, es lässt sich prima im Kühlschrank aufbewahren und ein zweites Mal verwenden. 

Man vermengt nun die Kartoffel-Ei-Masse und gibt sie wieder in die leich gefettet Pfanne. Bei niedriger Hitze lässt man nun die tortilla von unten gold-braun werden.

Sobald sie von unten die richtige Farbe angenommen hat und die Eimasse gestockt ist, kann man sie wenden. Dazu nimmt man einen großen, flachen Teller, der etwas größer ist, als die Pfanne, legt ihn obendrauf, wendet die Pfanne mit einer schnellen Bewegung (vorzugsweise über der Spüle, sollte was daneben gehen) und lässt die tortilla wieder mit der noch rohen Seite nach unten in die Pfanne gleiten. Nach ein paar weiteren Minuten sollte auch diese Seite gar sein.


Oder man benutzt von vorne rein eine feuerfeste Pfanne und stellt diese, nachdem die Unterseite fertiggebraten ist, für ein paar Minuten bei ca. 100 °C in den Ofen. Geschmacklich gibt es keinen Unterschied. 

Die Zubereitung ist zugegebenermaßen etwas knifflig, die tortilla de patatas aber ein Genuss!

Besonders toll schmeckt sie auch mit Chorizo- oder Paprikawürfeln.

Guten Appetit und gutes Gelingen!